Kroaten im 30 jährigem Krieg


Kroatien gehörte seit
1527 zu Habsburg und zählte zu den treusten Dienern des Kaiserreichs. Feldherr Wallenstein erkannte im 30jährigen Krieg schon bald, dass diese fremdländisch wirkenden Soldaten universell einsetzbar waren. Angst und Schrecken verbreiten, plündern, nieder brennen, Lösegeld erpressen und morden war bei ihnen an der Tagesordnung. Wallenstein war sich ihrer Ergebenheit sicher und sah über viele Gräueltaten hinweg.

Für kriegserprobte Feldherren der damaligen Zeit, war die "leichte Kavallerie der Kroaten" nur Mittel zum Zweck, um den Gegner durch Attacken zu provozieren und ihn bei seiner eventuellen Flucht nach einer verlorenen Schlacht zu dezimieren und dessen Bagagewagen zu erbeuten.

Schlachtentscheidend war dieser Truppenteil sehr selten. Umso verwunderlicher ist es, wie sich der Name „Kroaten“ noch Jahrhunderte nach dem 30. Jährigen Krieg als Synonym des Schreckens und der Grausamkeit im Gedächtnis eines Volkes festgesetzt hat.

Es gibt keine Region Deutschlands, in der nicht die Erinnerung an begangene Grausamkeiten der Kroatenregimenter Isolanis und Corpes wach gehalten wurde. In geschichtlichen Standardwerken, historischen Romanen, Stadtchroniken und Heimatfesten mit Bezug auf Ereignisse des 30jährigen Krieges taucht immer wieder ein Name auf: Isolani, Corpes und von Werth mit ihren Kroaten. Die Chroniken sind voll mit Berichten hier nur ein kleiner Auszug:

19. Mai 1631 Magdeburg; Durch den Häuserkampf der Zivilisten verbittert, stürmten die kaiserlichen Soldaten die Häuser und machten Bewohner nieder. Als besonders brutal fielen Kroaten auf, so Tilly in seinen hinterlassenen Berichten über die Kämpfe.

In Wallensteins Auftrag begibt sich Isolani nach Kroatien und wirbt dort 8.000 Kroaten an.

Im Juni 1632 stehen sich Wallenstein und Gustav Adolf bei Nürnberg gegenüber. In den Tagen dieser Schlacht wird Isolani mit seinen kroatischen Reitern zur Feindaufklärung eingesetzt. Von der Gegenseite wird der schwedische Obrist Taupadell mit einem Regiment Dragoner ebenfalls zur Aufklärung kommandiert. Taupadell gerät in eine Falle: seine Dragoner werden von Isolanis Kroaten niedergemacht und er selber gefangengenommen.

16. November 1632 bei Lützen kam es dann  zur Entscheidungsschlacht zwischen beiden Heeren, in deren Verlauf Gustav Adolf tödlich verwundet wurde. In der Schlacht selbst kommandierte Isolani 28 Schwadronen Kroaten, mit denen er auf dem linken Flügel über den Wassergraben setzte und im Rücken der Feinde die schwedischen Bagage- und Munitionswagen angriff. Die Verwirrung in der schwedischen Nachhut war groß, und erst der Gegenangriff dreier schwedischer Reiterregimenter konnte die Kroaten zurückschlagen.

Die Schweden sahen die Kroaten erst nach der Schlacht wieder, als Wallensteins Truppen schon auf dem Rückzug über Leipzig nach Böhmen waren. Isolanis Reiter kamen noch einmal kurz das Schlachtfeld zurück um die Gefallenen auszurauben und die zurückgelassenen Geschütze aus dem Sumpf zu bergen, welche sie dann mit sich führten.

9.6.1633 Steinseifersdorf. 1000 Kroaten sollen mit Spürhunden unsere Wälder und Berge durchsucht haben, um die geflüchteten Bewohner mit ihrem geretteten Vieh aufzuspüren, auszuplündern und niederzumetzeln.

Am Schreckenstag 16. Oktober 1634 wurde die Stadt Themar von Kroaten fast völlig zerstört. Es steht beschrieben, daß von 300 Häusern nur noch 69 übrig blieben, von 280 Familien 54 überlebten.

Stadt Pleystein/Opf.:
1634
fielen die Truppen des Kroatenoberst Marco Corpes in die Stadt ein, plünderten sie und verbrannten 48 Häuser, auch das Rathaus und das Amtshaus.

Im September 1634 kam es bei Nördlingen zu der Schlacht zwischen den vereinten katholischen und den vereinten schwedischen Heeren. Die Schlacht endete mit einer totalen Niederlage der Schweden.
Isolanis Kroaten kämpften in dieser Schlacht auf der Seite der Spanier gegen Truppenteile Bernhards und Horns. Es ist typisch für seine Taktik und die seiner Truppe, dass seine Reiter nach der Schlacht in der Gegend von Neresheim fliehende schwedische Truppenteile angriffen und dabei das reiche Gepäck Bernhards erbeuteten. Die Beute wurde durch grausame Plünderungen der nunmehr wehrlosen Städte Höchstedt, Themar und der Wetterau vergrößert.

13. Mai 1637. Der schlimmste Tag für Heringen und Widdershausen.
Kaiserliche Truppen, vorwiegend Kroaten unter Führung von Corbes und Isolani brannten das Dorf nieder, nachdem sie Eschwege und andere Orte ebenfalls eingeäschert hatten.
Das Jahr 1637 ging als „Kroatenjahr“ in die Geschichte Hessens ein. Die Kirchenbücher von Dankmarshausen berichten vom Schreckensmai 1637: Statt durchschnittl. 5 Beerdigungen,  253 Beerdigungen durchgeführt. „Andreß Möller, der Hirt, von Kroaten  mit dem Säbel umgebracht, den die Wölfe gefressen, biß uff ein Bein. Sie haben ihm zuvor einen schwedischen Trunk geben...“. Trotz großer Hitze lagen die Leichen, von Würmern bedeckt, vor der Kirchtüre, weil die Kroaten die Beerdigung verhinderten. Selbst in der Natur stellten sich längst überholte Zustände wieder her, die Wölfe kamen wieder. Welch Sinnbild! Die Kroaten trugen in ihren Fahnen ebenfalls den Wolf, da dieser für die Eigenschaften der Kroaten stand. (im Rudel jagen, hetzen und unbarmherzig zuschlagen).

1637.Plünderung von Lübz durch Kroaten; während des Dreißigjährigen Krieges war Lübz fünf Wochen unbewohnt

Zehn Jahre vor Ende des 30-jährigen Krieges, 1638, plünderten 2000 Kroaten drei Tage lang das Dorf Mainhardt und trieben über 500 Stück Vieh weg.